Besonders hohe Vereinsjubiläen werden gern in besonderem Rahmen gefeiert und damit zumeist eine Erfolgsstory.
„Ist Dein Verein zukunftsfähig“ war die Frage, die in Heft 2/2017 von vda-aktuell gestellt wurde – eine Frage die wir uns selbst stellen müssen.
Dresden war eine aquaristische Hochburg und noch vor der Wende hatte die Stadt 9 aquaristisch-terraristische Vereine, darunter auch den 1926 gegründeten AV „Kampffisch“ (andere, unbelegte, Quellen sprechen von 1927), der stets zu den mitgliederstärksten und fachlich führenden Vereinen in der Stadt und
Ostsachsen gehörte. Eines hat der „Kampffisch“ aber fast allen anderen hier angesiedelten Aquarienvereinen voraus, er existiert ohne Unterbrechung vom Tag der Gründung (28.03.1926) bis zum heutigen Tag. Als Arbeiterverein im Arbeiterviertel „Roter Hecht“ gegründet, überstand der „Kampffisch“ braune und rote Zeiten und selbst das Inferno vom Februar 1945 konnte die Freunde des „Kampffisch“ nicht zum Aufgeben bewegen. Viele Vereinsmitglieder lagen unter den Trümmern ihrer Stadt oder blieben im Krieg, sodass es nur ein kleines „Fähnlein der Aufrechten“ war, das seinen Verein, nun unter Regie des Kulturbundes, weiterführte. Wie steht in einem damaligemVersammlungsprotokoll zu lesen: „Das Vereinsinventar und die umfangreiche Fachbibliothek wird beim Vereinswirt eingelagert, damit es nach Kriegsende in einer friedlichen Zukunft allen Mitgliedern zur Verfügung steht.“
Diese Zukunft war fachlich immer und organisatorisch überwiegend positiv, selbst, als 1990 das große Vereinssterben in der ostdeutschen Vivaristik einsetzte. Die Dresdener Aquarianer der Fachgruppe (FG) „Aquarienkunde Dresden-West“ brachten 14 Mitglieder und der „Kampffisch“ 6 Mitglieder ein, als sich beide Vereinigungen am 30.11.1990 zum, nunmehrig wieder als Verein geführten, neuen AV „Kampffisch“ formierte. Der Weg in die neue Zeit gestaltete sich überwiegend positiv. Ende 2002 waren in der Mitgliederliste wieder mehr als 50 Aquarienfreunde verzeichnet.
Freunde, wie Dieter Kaden, Erich Krampitz, Eckhard Woidt, Werner Thost, Peter Kuziel u.a. hatten großen Anteil, dass der Weg des AV „Kampffisch“ so erfolgreich verlief. Ohne diese Unterstützung hätte der damalige Vorsitzende Bernd Schwabe den Verein nicht bis weit über 30 Jahre führen können. Hoch gelobt ist bis in die jetzige Zeit das alljährliche Vortragsprogramm und waren unsere großen Ausstellungen, die der vormalige VDA-Präsident Dr. Stefan Hetz mit viel lobender Anerkennung bedacht hat. Doch gerade das Streben nach immer größerer Erreichbarkeit von Qualität der Aquarienausstellungen hat dem Verein herbe Schläge versetzt. Die Situation war prekär und, statt sich um den Kern derer, die den Verein aus den Schwierigkeiten bringen wollten, zu scharen, verließen selbst Vereinsfreunde den „Kampffisch“ die vorher eine Resolution zum Erhalt des AV unterschriebenhatten. Und selbst eine Ehrenmitgliedschaft wurde aufgekündigt. Ein Ader lass, der beinahe das Ende unseres traditionsreichen Vereins „Kampffisch“ Dresden e. V. gebracht hätte. Dank rühriger Freunde um Christin Fetter und Robert Seidel, die fast im Alleingang das organisatorische Geschehen des Vereins schultern, glauben wir, dass unser Verein doch zukunftsfähig ist. Die 13 Mitglieder, die am 8. April mit ihren Ehrengästen im Vereinslokal 91 (oder 90) Jahre gemeinschaftliches Wirken für die Aquaristik feierten,wollen sich und der großen VDA- Familie beweisen, dass ihr Verein und die organisierte Aquaristik im und mit dem VDA eine gute Zukunft haben.
Danke an unseren Mitstreiter Herrn Prof. Jürgen Fritz Obst (Radebeul), vormaliger Direktor des Dresdner Tierkundemuseums, von der DGHT-Stadtgruppe Dresden, der uns zu unserer kleinen Jubiläumsfeier die Ehre gab. Hat er doch erste vivaristische Schritte einst in unserem Verein gemacht. Dank auch an Herrn Dr. Axel Zarske (Dresden), dem Kurator Fische im Senkenberg-Tierkundemuseum Dresden, der uns seit Jahren mit seinen Fachvortragen und Museumsführungen unterstützt hat. Auch unser langjähriger Freund Jörg Töpfer (Riesa) hat Dank verdient, denn seine Vorträge erfreuen uns seit mehr als 35 Jahren. Mit seiner Festrede hat der Ehrenvorsitzende Bernd Schwabe den Weg seines Vereins aufgezeigt und siehe, der war zwar manchmal steinig, aber trotz alledem überwiegend geradlinig. Mit viel Liebe hat uns unsere Geschäftsführerin Christin Fetter ein leckeres Häppchenbuffet gerichtet und so konnte, auch mit (fast) leerer Kasse, in netter Freundesrunde und angeregten Gesprächen und mancher Anekdote aus der vivaristischen Mottenkiste, ein würdiger Festabend verbracht werden.
Ihr Bernd Schwabe (Ehrenvorsitzender)
