Nach der JMV im Januar stand als erster Fachvortrag im Vereinsprogramm des Jahres 2017 ein Reisebericht des Dirktors des Botanisch- Zoologischen Gartens Chemnitz Herrn Wolfgang Berthold. Er titelte seine fotografisch wie fachlich hervorragendes Referat mit „Im Reich der Maya“ und entführte uns nach Mexiko und hier vornehmlich auf die Halbinsel Yucatan. Bevor er aber zu Wort kam, begrüßte unsere Vereinsfreundin Christin Fetter die 11 anwesenden Vereinsfreunde und die Gäste und konnte feststellen, dass mit den Ausführungen des Referenten dieses Abends, eine gute Tradition hochrangiger Vorträge fortgesetzt wird. Seit Jahren ist das beim „Kampffisch“ so und es ist erfreulich, dass das jetzt, wo der Verein personell doch etwas gerupft ist, so weitergeführt wird. Das ist uns, entsprechend unserer Kassenlage nur möglich, weil die Großzügigkeit von Freunden nicht den Punkt Kosten anspricht. Dafür sind wir sehr dankbar, denn das Jahr 2016 bescherte uns auf dieser Basis ein ausgesprochen gutes Vortragsprogramm.
Zunächst verzögert sich der Beginn des Berichtes, was der gastronomischen Betreuung geschuldet war. Während nach und nach alle Abendbrotwünsche erfüllt wurden, gab Herr Berthold eine Einführung über das bereiste Südmexiko mit seinen Natur- und Kulturobjekten. In 4 Reisewochen wurden bis 6000 km zurückgelegt und zu unserem Nutz und Frommen viel fotografiert und gefilmt. Durch das private Organisieren von heimischen – zumeist indianischen Führern – gelangten das Ehepaar Ute und Wolfgang Berthold zu Landesstellen, wo man per Buchung im Reisebüro nie hingelangen würde. Das drückte sich im Besuch abgelegener Ausgrabungsstätten der Maya-Kultur ebenso aus, wie Begegnungen mit Wildtieren und Pflanzen der Region. Schon 400 nach Christi erfolgten erste Besiedlungen Yucatans. Mit dem Einfall der spanischen Eroberer wurde die Ausrottung der Maya und ihrer Kultur endgültig besiegelt. Diese Ausrottung hatte aber schon vor der Spanierzeit begonnen. Seuchen, ewige Stammeskriege und nicht zuletzt eine Überbürokratisierung des indianischen Staatswesens sind dafür verantwortlich zu machen. Letzter Punkt war besonders maßgeblich. Die Fürsten zwangsverpflichteten ihre Untertanen – zumeist Bauern – zum Bau unzähliger Pyramiden, wodurch der an sich schon hoch qualifizierte Ackerbau fast zum Erliegen kam, mit der Folge von Hungerkatastrophen, die noch durch eine 70 Jahre währende Dürrezeit verschärft wurde. Diese Faktoren führten dazu, dass die Hochkultur der Maya faktisch
900 nach Christi so gut wie ausgestorben war. Die spanischen Eroberer schickten ihre Hatzenderos ins Land, die dieses ausbeuteten und die stolzen Maya mehr oder weniger versklavten. Im Jahr 1846 führte das zur Maya- Revolution, die die Schaffung einer Maya-Republik erzielte. Viel Blut floss dabei und die Haziendas gingen in Flammen auf. Die Macht erringen war wohl leichter, als diese zu verteidigen und so wurde der Staat 1852 wieder von der Landkarte gestrichen und ging wieder zu Mexiko über.
Der Referent führte uns nun, teilweise vertont, in seinem Vortrag zu den Schauplätzen der Maya-Hochkultur, bzw. zu dem, was noch erhalten ist. Dort, wo menschliches Wirken Kultur vernichtet hat, dort konnte sich hingegen die Natur ungebremst ausbreiten und so sahen wir Tiere und Pflanzen in Hülle
und Fülle, meisterlich aufgenommen, was den Vortrag, mit Kennen lernen der Maya-Bauwerke zum Genuss machte. Wir Zuschauer meinten, dass das zahlreiche Besteigen der Maya-Pyramiden den Anstrengungen einer alpinen Bergtour gleichkommen musste. Was uns an interessanten Bauwerken, Vögeln, Echsen, Kakteen, Orchideen und anderen tropischen Pflanzen gezeigt wurde, versöhnte die Zuschauer, dass das Thema Fischfauna nicht auf dem Reiseprogramm des Referentenehepaares stand. Wir hatten unsere Freude an Grünen Leguanen, Schwarzleguanen, Pelikanen, Scharben; diesen Kormoranverwandten, Aras, Waldstörchen, Harpyie-Adlern, Riesenkrokodilen, Schmetterlingen, Korallenkakteen, Epiphyllum, dem Schlangenkaktus namens Königin der Nacht, Tillandsien und Vielem mehr, was da so auf Yucatan kreucht und fleucht und wächst. Schotterfläche, Urwalddickicht und Lagunenfahrten machten uns mit einer schier unübersehbaren Fülle an Naturwundern bekannt, dank dem, der diese so eindrucksvoll im Bilde festgehalten hat und uns mit viel Wissen kommentierte.
Wie im Fluge war die Eindreiviertelstunde verflogen und wirr nutzten noch die anschließende Diskussion, um noch einiges mehr über Land und Leute zu erfahren. Wir alle konstatierten, dass sich unser Vortragsjahr gut angelassen hat und man will meinen, dass weitere gute Vorträge auch die hinter dem Ofen hervorlocken werden, die wir so lange nicht bei unseren Vereinsabenden gesehen haben. Wir bleiben dabei, „Im Verein macht das Hobby erst so richtig Spaß“.
An diesem 10. Februar haben wir das jedenfalls so empfunden und es erfüllt den Rezensenten mit Freude, wenn ihm ein alter erfahrener Mitstreiter sagt, dass erseinen gefassten Entschluss des Austrittes aus dem AV „Kampffisch“ überdacht hat und zurückzieht.
Text: Bernd Schwabe/Ehrenvorsitzender