Portugal – herpetologische Reiseeindrücke und mehr (Vereinsabend am 09.02.2018)

Nach dem hervorragenden Vortrag über Feuersalamander am 09.06.2017, überraschte uns Herr Uwe Koepernik erneut mit einem wunderbaren Fachvortrag, in dem er uns an seinen herpetologischen Eindrücken teilhaben ließ, die er bei seinen Urlaubsreisen nach Portugal sammeln konnte. In der Situation, in der sich unser Verein befindet, war überraschend, wie viele Vivarienfreunde, auch etliche Gäste, sich zum Vortrag eingefunden haben. Der Referent erfreute uns mit einer derartig großen Informationsmenge, dass es dem Rezensenten doch recht schwer fiel, mit seiner Mitschrift Schrittzu halten. Wenn da also etwas fehlt oder nicht 100%ig stimmig ist, bittet er um Nachsicht.

Also entsteigen wir dem Flieger, nehmen Quartier und folgen wir Herrn Koepernik in die portugiesische Bergwelt der Algarve bis Porto. An den Füßen der Berge entdeckte er in Gärten und Olivenhainen Europäische Chamäleons und in Flachwassertümpeln konnte er Laich des Spanischen Rippenmolches Pleurodeles walti ausmachen. Dennoch muss man sich um den Bestand dieser Tiere Fürchten, da mit der plantagenmäßigen Monokultur von Eukalyptusbäumen die Gefahr der Biotopverfälschung- oder Vernichtung besteht. Noch sind die Molche häufig anzutreffen, so wie deren Nachbar Hyla Meridionalis, der Laubfrosch, dem die charakteristischen Wangenstriche unseres Laubfrosches fehlen. Auch südportugiesische Feuersalamander, die Lieblingslurche des Referenten, konnte er aufspüren. An der Küste bei Lagos kam der Referent mit einer riesigen Möwenkolonie in Berührung, deren massenhaftes Vorkommen befürchten lässt, dass ihnen auch so manches Fröschlein; Molch oder Eidechse den Speisezettel bereichern könnte. Zu den angetroffenen und uns in seiner Beamer-Präsentation bildlich vorgestellten Lurchen, gehört auch die Geburtshelferkröte (Alyses cistemassi), deren spezielle Art der Brutpflege uns der Vortragende näher erläuterte. Vielfältigster Art waren Uwe Koepernik Begegnungen, denn er entdeckte den Kleinen oder Spanischen Wassermolch, Marmormolche, den Iperischen Wasserfrosch (P. berezi), Erdkröten (Bufo bufo spinosus)und die mit den Unken verwandten Scheibenzüngler. Alle diese Tiere fing er ein, als echter Natur- und Tierfreund, natürlich nur mit der Kamera, was uns in einem wunderbaren Vortrag zugute kam. An brandheißen Stellen fand der Referent 2 Arten Sandläufer (Eidechsen-Arten) Algerische Eidechse und Mauergecko. Und dann entdeckte der Reisende ein wohl ihm, aber uns kaum bekanntes Tier, die Netzwühle. Diese Echse lebt fast wie ein Regenwurm, also in der Erde, und frisst solche auch gern. Auch die Treppennatter kam dem Herpetologen vor das Kameraobjektiv…

Dann kam der Urlauber in den Großraum Lissabon, wo er zuförderst das Expo-Gelände mitten in der Hauptstadt des Landes besuchte. Hier faszinierte ihn das Meeresaquarium. In der Serra de Sintra, einer Mittelgebirgskette, ist der dortige Königspalast „Sintra Palácio National de Pena“ (Sommerresidenz der portugisischen Könige) ein ungeheurer Anziehungspunkt von Touristenunmassen. Dem was da fleucht und kreucht ist das nicht unbedingt zuträglich. Dennoch waren einige interessante Arten zu entdecken. Sehr häufig kam in felsigem Umfeld und an alten Gemäuern, die farblich sehr ansprechende Spanische Mauereidechse (noch) vor. An Wasserzisternen fanden sich Marmormolche und deren Larven mit den charakteristischen Kiemenbüscheln. Auch die portugiesische Variante des Fadenmolches kam dem Referenten vor die Linse, so wie der Feuersalamander (S. S. gallica) mit roten Leopardflecken. Letzterer ist auffallend schön und Feinden abstoßend tiefrot gefärbt. Perleidechsen, auch kleine Farbwunder, machten bei zu großer Annäherung, den Dresdner Terrarianer mit ihrer Beißkraft bekannt. Diese Beißkraft besitzen unzweifelhaft auch die hier eingeschleppten Rotwangen-Wasserschildkröten, deren häufiges Vorkommen in den Stauseen der Gegend dafür verantwortlich sein werden, dass es dort Amphibien wenigezu entdecken gab. Weitere Reiseziele war die Sierra da Arabida mit ihrer Trockensteppeund 50 km davon entfernt, die Serra de Grandola. Auch hier große Flächen Eukalyptus und damit schwindende natürliche Biotope. Beim Besuch der Region Porto, lernte der Referent nicht nur den schweren Portwein kennen, sondern auch die dazugehörigen Keltereien, in deren Nähe es von Mauereidechsen wimmelte. Andere Verhältnisse traf Herr Koepernik in der Serra da Peneda an. Hier empfing ihn ein noch weitestgehend noch intakter feuchter Farnwald mit seinem Getier. Das waren Goldstreifensalamander (Chioglossa lusitanica), die bei Gefahr, in der Art der Eidechsen, ihren Schwanz abwerfen können. Der wächst aber wieder nach. Auffallend durch ihre kräftige Färbung, was Rana iberica, der Grünfrosch nicht zu übersehen. Den speziellen Liebhaber der Feuersalamander Uwe Koepernik zog es während seines Urlaubs auch noch in die Serra de Arga, einem kargen Hochgebirge, dass zu den kühleren Klimaten zu zählen ist und ein Eldorado der Feuersalamander ist. In einem Wasserbassin am Wegesrand konnte der Reisende zum Zwecke des Fotografierens auch die Larven der feurigen Salamander aufs Bild bannen und uns zeigen.

Fast 2,5 Stunden dauerte der Vortrag, ohne Ermüdungserscheinungen der Zuhörer, was für die Qualität des Vortrages und die Art des vortragens spricht. Dem Referenten, der aus Freundschaft und erneut unentgeltlich zu uns kam, ist ganz herzlich zu danken. Die anschließende Diskussion zeigte, dass seine Ausführungen mit viel Interesse und Anteilname aufgenommen wurde.

Text: Bernd Schwabe/Ehrenvorsitzender